Kyrillisch für Anfänger

Фол! Пенальти! Гол! Чемпион! Wer das lesen kann, steht während der kommenden Fußball WM nicht im Abseits. Glaubt man einigen Tutorials und Onlineprogrammen, ist das kyrillische Alphabet in nur 90 Minuten zu erlernen. Wir geben zu, das wäre eine sehr sportliche Leistung. Aber wenige Stunden reichen in der Regel schon aus, um russische Wörter lesen zu können. Wir verraten, wie es geht. Mit unserer Alphabet Karte Kyrillisch können Sie sich außerdem eine praktische Lernhilfe downloaden. In unserem Sprachkurs Russisch für Fußballfans sind übrigens noch Plätze frei. Neben dem russischen Alphabet vermittelt dieser Kurs sprachliche Basics für den Alltag, interkulturelle und landeskundliche Informationen über Russland.

Das russische Alphabet besteht aus 33 kyrillischen Buchstaben. Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass sich die meisten Buchstaben vom lateinischen Alphabet unterscheiden. Einige sind aber auch identisch – zumindest optisch. Das ist aber nur vermeintlich ein Vorteil. Denn ausgerechnet die gleich aussehenden Buchstaben werden manchmal anders ausgesprochen. Aber eben nur manchmal. Zu verwirrend? Nicht verzweifeln. Eigentlich ist es gar nicht so schwer.   

Gleiches Aussehen, unterschiedlicher Klang

12 von den 33 kyrillischen Buchstaben entsprechen den deutschen Buchstaben. Sechs von den 12 haben sogar den gleichen Lautwert: а, е, к, м, о, т  sehen also nicht nur aus wie das deutsche a, e, k, m, o und t – sie werden auch fast so ausgesprochen. Sechs weitere Buchstaben sehen den lateinischen Buchstaben zwar sehr ähnlich, ausgesprochen werden sie aber anders: So sieht  das „в“ zwar aus wie das deutsch „b“, ausgesprochen wird es aber wie ein „w“. „Watte“ ist demnach „вата“ (ausgesprochen: wata) und „Vera“ – „Вера“ (Wera). Unter diese Kategorie fallen außerdem noch folgende Buchstaben:
н –> h –> n: нота (nota; Note)
р –> p –> r:  торт (tort; Torte)
с –> c –> s: ананас (ananas: Ananas)
у –> y –> u: уран (uran: Uran)
х –> x –> ch: сахар (sachar; Zucker) 

Doppeltes Lottchen

Bei einigen Buchstaben sieht man im wahrsten Sinne des Wortes doppelt. Diese Buchstabenzwillinge unterscheiden sich allerdings durch die Aussprache und einen Zusatz (Strich oder Pünktchen) voneinander. Davon sind im Kyrillischen zwei Buchstaben betroffen: и und е. И wird ausgesprochen wie ein deutsches i, й dagegen wie ein j. Der Buchstabe „е“ hat ebenfalls einen Zwilling, allerdings mit zwei Punkten, ё, und wird „jo“ ausgesprochen.    

Die Klanglosen

Die zwei russischen Buchstaben ъ („hartes Zeichen“) und ь („weiches Zeichen“) haben keinen eigenen Klang, erfüllen aber eine wichtige Funktion. Sie signalisieren, wie der vorangehende Konsonant ausgesprochen werden soll, d.h. „hart“ (mit unten liegender Zunge) oder „weich“ (mit Richtung harter Gaumen angehobener Zunge).

Die Exoten, die gelernt werden wollen

Jetzt fehlen noch 16 Buchstaben. Die nächsten fünf sehen nicht nur relativ simpel aus. Sie haben auch Lautwerte, die es im Deutschen gibt. Das sind:

Б wie бар (bar: Bar, Kneipe)
г: wie гол (gol: Tor, Treffer)
з wie зона (sona: Zone)
л wie туалет (tualet: Toilette)
п wie паспорт (pasport: Pass)  

Die restlichen 11 Buchstaben sind optisch etwas speziell – zum Teil auch in der Aussprache. Da hilft nur auswendig lernen.

Д д –> d: дом (dom: Haus)
Ж ж –> sh (stimmhaft wie Jalousie): журнал (shurnal: Zeitschrift)
Ф ф –> f: фото (foto: Foto)
Ц ц –> z:  центр (zentr: Zentrum)
Ч ч –> tsch: чай (tschaj: Tee)
Ш ш –> sch: шанс (schans: Chance)
Щ щ –> sch (weich, wie im deutschen Wort „schießen“): щи (sch’i: russische Kohlsuppe)
ы –> y (ungefähr wie im deutschen Wort „Tisch“): музыка  (muzyka: Musik) Э э –> ä: эксперт (äkspert; Experte)
Ю ю –> ju: юрист (jurist: Jurist)
Я я –> ja: яхта (jachta: (Segel)Yacht)  


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