Carlo Scollo Lavizzari - Chinesisch Einzeltraining

Foto: CSL LAW

Carlo Scollo Lavizzari (47) arbeitet als Anwalt bei einer Deutsch-Schweizerischen Kanzlei im Bereich Immaterialgüterrecht/Geistiges Eigentum. Der in Basel lebende Jurist spricht bereits sechs Sprachen. Während seines einjährigen Sabbaticals hat er sich dazu entschieden, seine Chinesischkenntnisse auszubauen. Am LSI Bochum hat er deswegen ein Einzeltraining absolviert.

Warum lernen Sie Chinesisch?  

Ich habe von Juli 2017 bis Juli 2018 ein berufliches Zwischenjahr eingelegt, um als Mensch etwas mehr zu wachsen und an mir zu arbeiten. Zusätzlich wollte ich ein Ziel in Angriff nehmen, für das mir sonst die Zeit fehlt. Da ich bereits mehrere westliche Sprachen spreche, dachte ich mir, Chinesisch zu lernen und die chinesische Kultur besser zu verstehen, wäre eine signifikante aber erreichbare Aufgabe, um meinen Horizont nachhaltig zu erweitern.  

Warum haben Sie sich für das Format Einzeltrainig entschieden?  

Aus zeitlichen Gründen. Ich bin Familienvater und wollte im Zwischenjahr auch mehr Zeit mit meiner Familie verbringen. Der Einzelkurs war die effizienteste Möglichkeit, schnell und personalisiert Fortschritte zu erzielen. Auf individuelle Schwächen konnte im Einzeltraining direkt angegangen werden. Der Kurs ist so sehr motivierend, verlangt aber auch große Selbstdisziplin und eigene Arbeit.  

Wie sah Ihr Kursalltag in Bochum aus?  

Unterricht von 9.30 bis 12.45 Uhr und dann von 14.15 bis 16.30 Uhr. Es gab jeden Tag drei bis vier verschiedene Lehrpersonen, so dass ich mich mindestens drei mal auf eine neue Person und eine neue Aussprache einstellen musste. Die Lehrenden gingen sehr unterschiedlich vor, hatten aber regen Kontakt zueinandner, so dass oft das am Morgen neu Gelernte am Nachmittag auf andere Weise vertieft werden konnte.    

Was waren die Kursinhalte?  

Das hauseigene Lerninstrument „Chinesisch Intensiv“ (ca. 500 Seiten) habe ich zwei Mal durchgearbeitet (fast vollständig). Außerdem haben wir HSK 2 und 3 Prüfungsbögen verwendet. In Basel habe ich das Lehrbuch „Chinesisch erleben“ verwendet. Zuvor war ich nämlich bereits am Konfuzius Institut in Basel Student.  

Was ist das Besondere an der chinesischen Sprache?    

Da ich noch nie in China war, nehme ich mir nicht heraus, etwas objektiv und richtig beurteilen zu können. Aus meiner Warte ist die Sprache ausgesprochen stark mit der chinesischen Schrift verbunden. Ich habe in den ersten drei Tagen meine Lerntaktik total umkrempeln müssen: Bei allen bisherigen Sprachen habe ich im ersten Jahr das Schreiben total vernachlässigt und auch dem Lesen nicht viel Zeit gewidmet: eine Sprache ist für mich bislang eine Frage des Gehörs gewesen (erst Recht bei modernen Sprachen). Chinesisch nur über das Gehör lernen zu wollen ist, denke ich, nicht zielführend. Die Schriftzeichen sind zwar schwierig zu schreiben, aber der Reichtum der Sprache liegt eben in diesen.  

Welche Situationen können Sie mittlerweile sprachlich bewältigen?

Ich denke, ich kann die meisten Alltagssituationen meistern, welche man als Reisender sofort braucht. Ich denke, dass ich auch eine gute Ausgangsbasis habe, um sukzessive mehr und mehr durch Zuhören zu erlernen.  

Wie lernen Sie weiter?    

Ich werde einen dreimonatigen Sprachaufenthalt in China nachlegen. Nach meinem Zwischenjahr habe ich vor, noch mindestens für ein weiteres Jahr in Basel und per Distanzstudium in Bochum Chinesich weiter zu lernen. Außerdem hoffe ich, dass der Alltag mir die Möglichkeit gibt, konkret mit China und der chinesischen Sprache in Verbindung zu bleiben.  

Was empfehlen Sie anderen, die Chinesisch lernen wollen?  

Das Wichtigste scheint mir die Motivation: Freude am Lernen selbst. Es ist eine Entdeckungsreise und erlaubt ganz neue Einblicke in die menschliche Denkweise. Auf keinen Fall sich einreden lassen, dass die Sprache besonders schwer sei. Ist sie nicht (und wenn es einfach wäre, dann würde es auch keinen Spaß machen!).