Datschas, Urlaubsstress & Sommerhitze

 

Russland - Urlaub auf Datschakonien

Urlaub im Ausland ist in Russland eine relativ neue Entwicklung. Nach der Perestrojka war eine Urlaubsreise für die meisten Russen nicht bezahlbar. Das hat sich zwar in den 2000er Jahren geändert - nach wie vor geht der Traum vom Strand allerdings für die wenigsten Russen in Erfüllung. Diejenigen, die es sich leisten können, reisen in den Wintermonaten am liebsten ins warme Ägypten oder in die Türkei.
Laut einer Umfrage der Zeitschrift Kommersant planen in diesem Jahr 24% der Russen eine Urlaubsreise ins Ausland,  27% dagegen verbringen ihren Urlaub auf einer Datscha. Eine Datscha (russ.: дача) ist ein Land- oder Ferienhaus, in dem Städtebewohner gerne die Wochenenden oder ihren Sommerurlaub verbringen. Zu sowjetischen Zeiten diente eine Datscha nur sekundär der Erholung. Sie wurde vor allem für den Obst- und Gemüseanbau genutzt.
In Sachen Größe und Komfort gibt es unter Datscha-Besitzern nur wenig Grenzen. Von kleinen Holzhütten über zweistöckige Holzhäuser bis zu Villen trifft man in den Datscha-Siedlungen auf viele verschiedene Unterkunftsarten. Dabei gilt: Je dicker der Geldbeutel desto größer die Datscha.

Kleines Urlaubs-Wörterbuch                                                  

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Ausflug, Rundfahrt, Besichtigung

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Japan - die Angst vor Freizeit

Reisezeit ist die schönste Zeit des Jahres. Das finden auch Japaner. Allerdings wird der arbeitsfreien Zeit auch mit einer gehörigen Portion Unwohlsein entgegengesehen. Allein der Gedanke, mehrere Tage ohne den vermeintlichen Schutz der Arbeit kreativ gestalten zu müssen, birgt hohes Stresspotenzial. Gekoppelt an das altbekannte Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Firma ist das einer der Hauptgründe, weshalb kaum ein Japaner seinen gesetzlich zugesicherten Erholungsurlaub von bescheidenen 14 Tagen in Anspruch nimmt.
Die „unheimliche“ freie Zeit wird auf eine homöopathische Dosis verkürzt: In der Regel beträgt eine Inlandsreise zwei Tage. Dabei dauert alleine die Anreise zu den Thermalquellen in den japanischen Alpen oder in Nordjapan, den beliebtesten Inlandsreisezielen, schon vier bis fünf Stunden von Tokio. Dort trifft der Kurzurlauber erst abends ein, isst, verbringt den Restabend meistens auf seinem Zimmer und checkt bereits am nächsten Morgen wieder aus. Zeit zum Relaxen und die Seele baumeln zu lassen bleibt da nicht wirklich. Und weil schon zwei Tage für einen Japaner eine kritische Zeitspanne darstellen, erhält man vorab von den Reisebüros neben der üblichen Buchungsbestätigung für solche Kurztrips einen detaillierten computergenerierten Ablaufkalender, der die bedrohliche „Zeit zur freien Verfügung“ so minutiös aufführt, dass man sich seelisch und moralisch darauf einstellen kann.
Da scheint es geradezu abwegig, dass ein Japaner ins Ausland reist. Trotzdem gibt es sie, solche Abenteurer. Vereinzelte Hard-Core-Globetrotter unter ihnen reisen bis unter beide Ohren bewaffnet mit Zugfahrplänen und Reiseführern durch Europa, während sich der größte Teil doch lieber in die Arme einer organisierten Reisegruppe begibt. Jeder kennt sie, wie sie – früher mit Kameras, heute zumeist mit Smartphones und Selfie Stick (übrigens eine japanische Erfindung) – im Gänsemarsch der fähnchenschwenkenden Reiseführerin im Stewardessenlook folgen. Dabei interessiert die Schönheit der Landschaft oder die Sehenswürdigkeit selbst höchstens als „I-was-here-Beweis“-Hintergrundmotiv  für immer gleiche Einzel- oder Gruppenselfies, bei denen das Victory-Fingerzeichen keinesfalls fehlen darf.

Kleines Urlaubswörterbuch Japanisch                                                                                                                                                            
Urlaub, Reise
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Koffer
Reisepass
Gute Reise! (vom engl. have a good trip)
Passen gut auf dich auf! Gute Reise!
Komm heil zurück! Gute Reise!
kyūka tabi
hoteru
bīchi
sangurasu
mizugi
sūtsukēsu
pasupōto
Yoi goryokō o!
Oki o tsukete!
Itte rasshai!
休暇

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よい御旅行を! 
お気を付けて! 
行ってらっしゃい! 

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Arabische Welt - Weltreisende seit dem Mittelalter

Die große Zeit der arabischen (Welt)Reisenden begann bereits im Mittelalter. Aber welche Ziele haben die arabischen Touristen des 12. Jahrhunderts anvisiert? Geograf und Kartograf al-Idrisi (ca. 1100 – 1166) beispielsweise bereiste weite Teile von Andalusien, Europa, Nordafrika und  Vorderasien und ließ sich damals von seinen Reiseerfahrungen sowie von Berichten von Seefahrern, Forschern und Kaufleuten für sein Werk „Reise des Sehnsüchtigen zur Durchquerung, der Horizonte“ inspirieren. Für den normannischen König Roger II von Sizilien schuf al-Idrisi sogar die detaillierteste Karte der damals bekannten Welt, die auch Christoph Columbus bei seinen Entdeckungsreisen nutzte. Die ausgedehntesten Reisen aber – in Karawanen und zu Schiff - unternahm der Marokkaner Ibn Battuta (1304 – 1368 o. 1377). Sie führten ihn bis nach Indien und China und durch die Sahara bis nach Mali. Nicht allem, was er  in seinem Buch „Rihla“ (Reise) beschrieb, kann man Glauben schenken aber sicher mehr als dem Seemannsgarn des Seefahrers Sindbad aus Tausendundeiner Nacht.

Dass das Reisen früher etwas beschwerlicher war, erklärt, dass die Muslime während des Ramadans auf Reisen vom Fasten entbunden sind – das sie natürlich zu anderer Zeit nachholen. Vor allem aber war und ist man natürlich auch heute noch dankbar, wenn ein Reisender heil wieder zurückgekehrt war. Und so sagt man nach wie vor, wenn jemand wohlbehalten zurückgekehrt ist:

الحمد لله على السلامة   

Al-hamdu lillah  ‘ala s-salama! (Dank sei Gott für die Wohlbehaltenheit!)

Heutzutage ist übrigens Deutschland nach Großbritannien das beliebteste europäische Reiseziel für arabische Touristen. Die meisten kommen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, gefolgt von Saudi-Arabien und Kuwait. Dabei stehen vor allem große Städte wie München auf dem Reiseplan der arabischen Touristen, die vor der großen Sommerhitze auf der arabischen Halbinsel flüchten, um in Europa zu shoppen, die grüne Landschaft zu genießen und  historische Stätten anzuschauen.

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Foto: fotolia (Jeanette Dietl)