Fünf Fragen an ... Christoph Schlüter

Christoph Schlüter ist "der Neue" am LSI. Seit September gehört er zum Japanisch-Team. Er hat Japanisch an der Ruhr-Universität Bochum studiert und sein Studium mit dem Master abgeschlossen. Neben dem Unterricht wird er neue Lehr- und Online-Materialien mitentwickeln. Herzlich willkommen, Christoph Schlüter, im LSI.

Was interessiert Sie an der japanischen Sprache?

Das ist gar nicht so leicht einzugrenzen. Ich glaube, zur Zeit ist es vor allem die Vielfalt des Ausdrucks: Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Sprachstilen, je nachdem, mit wem oder in was für einer Situation man kommuniziert, sind im Japanischen ja sehr auffallend, und diese unterschiedlichen Sprachebenen finde ich sehr faszinierend. Außerdem macht es mir Spaß, Zusammenhänge in der Sprache zu entdecken – wo bestimmte Formen oder Ausdrücke herkommen, wie das System der Sprache funktioniert. Das ist wahrscheinlich bei jeder Sprache so, dass man, je vertrauter man mit ihr wird, immer mehr Verbindungen entdeckt. Was mich noch besonders fasziniert, ist die Schrift, die mich schon immer mit ihrer Schönheit angesprochen hat und bei der sich hinter dem, was auf den ersten Blick sehr chaotisch erscheint, auch wieder viel Systematik entdecken lässt. Und ich mag den Klang und den Rhythmus des Japanischen einfach sehr.

Warum haben Sie sich für eine Tätigkeit am LSI entschieden?

Ich kenne das LSI und speziell das Japonicum bereits seit 2003, als ich das Glück hatte, hier an einer etwa einjährigen, intensiven Fortbildung für Japanischlehrer teilnehmen zu können. Damals war ich absolut beeindruckt von den Dozierenden und der Unterrichtsweise, die sich deutlich von den mir bis dahin bekannten Ansätzen unterschied. Ich hatte dann immer einmal wieder die Gelegenheit, über Lehraufträge in Kursen am Japonicum mitzuwirken, und dadurch haben sich die positiven Eindrücke immer weiter verstärkt. Dabei ist mir nicht verborgen geblieben, dass nicht nur das Japonicum, sondern das gesamte LSI eine Sonderstellung in der Sprachvermittlung in Deutschland innehat und deshalb einen hervorragenden Ruf genießt. Das ist für mich auch ein Ansporn, mich als Lehrender weiterzuentwickeln. Die Aussicht, im Unterricht neue Wege gehen zu können, war auch ein starker Anreiz für mich, hierher zu kommen.

Was sind Ihre ersten Eindrücke am LSI?

Ich hatte ja wie gesagt bereits einige Eindrücke gesammelt, deshalb sind es nicht unbedingt nur neue Eindrücke, aber ich habe mich sehr darüber gefreut, wie herzlich ich aufgenommen wurde und wie hilfsbereit sich alle Ansprechpartner um die Fragen und Probleme gekümmert haben, die zwangsweise am Anfang aufgekommen sind. Besonders angenehm fallen mir die kurzen Wege und die direkte Kommunikation auf: Wenn ich eine Frage habe, muss ich nicht lange einen Ansprechpartner suchen. Das ist nach meinen Erfahrungen an anderen Institutionen keine Selbstverständlichkeit. Auch bei der Gestaltung und der Ausstattung der Unterrichtsräume hat das LSI ganz klar einen wirklich hohen Standard, der einen guten Unterricht erleichtert.

Haben Sie irgendwelche Tipps für Japanischlerner?

Man kann sicher sehr viele Tipps zum Lernen von Vokabeln, Schriftzeichen oder ähnlichem geben, aber aus meiner Sicht ist vor allem eines wichtig: Japanisch Japanisch sein zu lassen. Denn häufig erleben wir beim Japanischlernen Schwierigkeiten, wenn man als Lerner mit den Erwartungshaltungen aus anderen Sprachen herangeht und versucht, das Japanische in diese Erwartungen einzupassen. Oft wird Japanisch als schwierige Sprache eingeschätzt, weil es „ganz anders“ ist als Deutsch, Englisch oder andere Sprachen, die man schon gelernt hat. Man empfindet dann Frust, weil z.B. etwas „nicht funktioniert“, das man aus dem Deutschen kennt. Wenn wir dagegen so unvoreingenommen wie möglich an die Sprache herangehen, können wir viel besser aufnehmen, wie sie funktioniert. Um es in einem Bild zu sagen: Wenn wir uns ein Notizbuch nehmen, in dem wir alles festhalten, was wir an Japanisch lernen, sollten nicht schon alle Seiten zur Hälfte vollgeschrieben sein, sonst passt nicht mehr genug hinein.

Gibt es andere Sprachen die Sie gerne lernen würden?

Ja, vor allem Spanisch und Chinesisch. Leider fehlt mir im Augenblick absolut die Zeit, mich einer neuen Sprache ernsthaft zu widmen, aber früher oder später werde ich mich daran begeben.