Karl-Rafael Kubisch - Russisch

Foto: privat

Karl-Rafael Kubisch (26) hat Management in Paris und Moskau studiert und absolviert derzeit ein Traineeprogramm am Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Russisch hat er am LSI Bochum von der Pike auf gelernt. Und das hat maßgeblich seinen beruflichen Werdegang beeinflusst.   

Warum haben Sie sich für das Format Intensivkurs entschieden?

Um in kürzester Zeit effektiv mein Sprachniveau zu steigern! Da jeden Tag auf das Erlernte des Vortages angeknüpft wird, ist man automatisch im konstanten Lernmodus. Man entwickelt sich Tag für Tag weiter, da man die Grammatik frisch im Kopf hat. Zudem führt das Zusammenleben mit den meisten Teilnehmern auf dem LSI-Gelände privat zu einem tollen Austausch und netten Bekanntschaften. Vor den Kursen am LSI hatte ich keine Russischkenntnisse. Mittlerweile habe ich die Grund- und Fortgeschrittenenkurse absolviert und den Auslandskurs in St. Petersburg besucht.

Wie sah Ihr Kursalltag in Bochum aus?

Übernachtet habe ich im günstigsten Einzelzimmer. Mit einer Studentin teilte ich mir das Badezimmer, was angesichts des guten Preis-Leistungsverhältnisses absolut fair war. Morgens gab es ein sehr reichhaltiges Frühstück. Im Anschluss begannen die Sprachkurse mit Grammatikschwerpunkt am Vormittag. Zum Mittag ging ein Großteil der Kursteilnehmer in die Mensa der Ruhr-Universität oder kochte in der hauseigenen Küche. Am Nachmittag gingen die Kurse mit Sprechübungen weiter. Abends explodierte zwar das Gehirn, man freute sich jedoch über die großen Lernfortschritte!  

Wie haben Russischkenntnisse Ihren beruflichen Werdegang beeinflusst?

Da ich bereits familiär und studienbedingt mehrsprachig aufgewachsen bin, wurde Russisch definitiv bei Bewerbungsgesprächen als positives Alleinstellungsmerkmal wahrgenommen. Heutzutage gilt es als Standard, Englisch und eine weitere Sprache wie Spanisch oder Französisch zu sprechen. Daher empfehle ich jedem, zusätzlich eine "exotische" Sprache zu lernen, falls Interesse und Motivation besteht. In meiner jetzigen Funktion als Trainee betreue ich mehrere Projekte mit Russlandbezug, sodass ich wöchentlich mit Kunden als auch privat Russisch spreche. Ohne Russisch wäre mein Lebensweg sicherlich anders verlaufen.

Was ist das Besondere an der russischen Sprache?

Viele Wörter klingen im Deutschen identisch: „Supermarket“ = Supermarkt, „Avtomobil“ = Automobil. Die russischen Substantive haben jedoch zwei zusätzliche Fälle, die nachvollziehbar sind und sich schnell im „deutschen Gehirn“ eingeprägen.  Zudem haben die russischen Verben zwei Formen, die für eine vollendete bzw. unvollendete Handlung stehen. Anfangs ist dieser Unterschied etwas nervig zu lernen, nach einigen Übungen verinnerlicht man dies jedoch schnell.

Was fällt Ihnen leicht bzw. schwer?

Leicht fallen mir Alltagsgespräche und Diskussionen mit Russen, mittlerweile singe ich auch russische Karaoke-Lieder mit Beifall in der Disko. Schwer fällt mir, alte russische Literatur zu lesen, sowie ganze Zeitungsartikel von vorne bis hinten komplett zu verstehen und zu interpretieren. Eine Übungssache!

Welche Situationen können Sie mittlerweile sprachlich bewältigen?

Mittlerweile werde ich von keinem Taxifahrer mehr über das Ohr gehauen (lacht). Das übliche Tagesgeschäft (Behördengänge, Geschäftstermine, Einkaufen etc.) bewältige ich problemlos. Öfters werde ich gefragt, ob meine Eltern Russen seien. Große Augen werden gemacht, wenn ich die Wahrheit erzähle: Mein Papa ist Bremer, meine Mama Kolumbianerin.

Wie lernen Sie weiter?

Durch Musik, historische und neue Kinofilme, Zeitungslektüre sowie das russische  Fernsehen lerne ich täglich passiv die Sprache weiter. Zudem erweitert jedes Date mit meiner russischen Freundin den Wortschatz, selbst bei interkulturellen Diskussionen.

Was empfehlen Sie anderen, die Russisch lernen wollen?

1. Eine russische Freundin/einen russischen Freund! Das motiviert, die Sprache zu lernen! Vor dem ersten Date sollten aber mindestens zwei Sprachkurse im LSI absolviert werden (lacht).

2. Einfach in das Land reisen, auf die Menschen zugehen, Vorurteile abbauen. Wer anfangs in der Moskauer Metro grimmig guckt, entpuppt sich vielleicht als Freund fürs Leben! Diese Erfahrung habe ich gemacht.