Peter Busch - Japanisch 2

Foto: Annalena Rey

Peter Busch (50) ist Dozent am King’s College in London im Bereich Kriegs- und Konfliktstudien. Er hat an der Ruhr-Universität Geschichte und parallel in Dortmund Journalistik studiert. Bevor es ihn nach England zog, arbeitete er als Journalist beim ZDF in der heute-Redaktion. Da er sich als Geschichtsdozent thematisch viel im asiatischen Raum bewegt, lag es für ihn nahe, seine bereits Anfang der 90er Jahre am LSI erworbenen Japanisch-Kenntnisse weiter auszubauen.

Warum haben Sie sich für einen Japanisch-Kurs am LSI entschieden?

Im Sommer vergangenen Jahres habe ich am LSI den Japanisch 1 Kurs gemacht und nun den Aufbaukurs Japanisch 2. Den allerersten Kurs habe ich 1990 direkt nach meinem Abitur bereits am Landesspracheninstitut gemacht und hatte nur positive Erinnerungen an den Sprachunterricht. Außerdem komme ich ursprünglich aus Dortmund und konnte meinen Aufenthalt am LSI damit verbinden, meine Familie zu besuchen.

Warum lernen Sie Japanisch?

Ich habe Freunde in Japan, die ich vor vielen Jahren das erste Mal dort besucht habe. Eine Bekannte von mir, eine Deutsche, ist mit einem Japaner verheiratet, der in Tokio österreichische Geschichte unterrichtet. Hauptsächlich habe ich mich aus reinem Interesse an Land und Leuten dazu entschlossen, jetzt wieder tiefer in die japanische Sprache und Kultur einzutauschen. Ich habe quasi nach einer neuen Herausforderung gesucht. Da ich an der Universität unter anderem die Geschichte Asiens unterrichte, passt es außerdem ganz gut, wenn ich eine asiatische Sprache lerne. Ich habe zwar auch schon Seminare zu japanischer Geschichte gegeben, ohne die Sprache zu sprechen, aber wenn man es kann, ist das natürlich ein Bonus.

Welche Besonderheiten haben die japanische Sprache und Kultur für Sie?

Am beeindruckendsten finde ich die Detailbesessenheit der Japaner. Und das soll jetzt gar nicht negativ klingen. Ich finde es faszinierend, wie zum Beispiel eine Floristin jahrelang daran arbeitet, einen Blumenstrauß zu stecken und ihr Können zur Perfektion treibt. Als Historiker interessiert mich auch die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung, die Japan nach dem Zweiten Weltkrieg durchlaufen hat. Und auch wie die Japaner mit ihrer eigenen Geschichte umgehen und stolz sind auf ihre Kultur. Die Mischung zwischen sehr alten Traditionen, die bewahrt und gefeiert werden und der hypermodernen und verspielten Kunst des Mangas ist schon etwas Besonderes.

Wie sah Ihr Kursalltag in Bochum aus?

Ich bin von Dortmund aus gependelt und habe mich wie zu Studienzeiten wieder bei meinen Eltern einquartiert. In der Mittagspause bin ich – auch wie früher – dann mit einigen anderen Kursteilnehmern in die Mensa gegangen. Das Essen dort ist, wie ich finde, deutlich besser geworden. Im ersten Kurs musste ich – mehr noch als jetzt im zweiten – einiges am Abend nacharbeiten. Doch auch diesmal habe ich mich noch bis zu zwei Stunden an den Schreibtisch gesetzt und die Lerninhalte wiederholt. Dadurch, dass ich den ersten Kurs schon im Sommer gemacht habe, hatte ich viel Zeit die Grundlagen sacken zu lassen und zu wiederholen.

Was waren die Kursinhalte?

In erster Linie haben wir gelernt, Alltagssituationen zu bewältigen. Unter anderem kann ich nun nach dem Weg fragen, Leute begrüßen und mich von ihnen verabschieden, mich am Telefon verständigen und weiß, wie ich mich an einem japanischen Flughafen zurechtfinde. Was ich besonders gut fand, ist, dass uns nicht nur die Sprache vermittelt wurde, sondern auch, wie man sich in dem fremden Land angemessen und höflich verhält und in welche Fettnäpfchen man lieber nicht treten sollte. Ich weiß jetzt was ich zu einer Party mitbringen muss und wie ich das Gastgeschenk übergebe.

Was empfehlen Sie zukünftigen Japanisch-Lernenden?

Zuerst einmal muss man sich voll und ganz auf das Sprachkonzept, das das LSI seit Jahrzehnten verfolgt und immer wieder optimiert, einlassen und den Lehrenden vertrauen. Außerdem kann es hilfreich sein, sich vor dem Kurs schon einmal mit der Silbenschrift zu beschäftigen – auch wenn das natürlich kein Muss ist. Man sollte zulassen können, dass man nicht alles sofort begreifen kann und einige Elemente eben mehr Zeit benötigen. Jeder Lernende hat sein eigenes Tempo und seine Stärken und Schwächen. Darauf wird im Kurs individuell eingegangen.